Exkursion nach Kroppenstedt 2003

Exkursion nach Kroppenstedt 2003
Exkursion nach Kroppenstedt 2003

von Wolfgang Brandt


Die diesjährige Exkursion der genealogischen Arbeitsgemeinschaft Magdeburg des Kultur- und Heimatvereins Magdeburg e. V. führte in das im südlichen Zipfel des Bördekreises gelegene Städtchen Kroppenstedt. Langfristig vorbereitet und auch den Nicht-Magdeburger Mitgliedern per Internet rechtzeitig angezeigt, waren Garant für die zahlreiche Teilnahme an dieser Veranstaltung. Mit der Leiterin des Heimatmuseums, Frau Monika Schmidt, konnte eine ausgezeichnete Kennerin des Ortes und dessen langjährige Stadtgeschichte für die Führung auf den Spuren des stolzen, erhabenen Kroppenstedter Bauerngeschlechts gewonnen werden.

Trotz Aprilwetter führte der Spaziergang vom Eulenturm/Heimatmuseum durch den Stadtkern zuerst zu einem barocken Sandsteinkreuz, dem Freikreuz als Zeichen der Stätte der Richtbarkeit. Es ist eine Stiftung des Brandenburgischen Staates von 1651 und gilt als Symbol für Städtefreiheit und erinnert zugleich an die legendären Kroppenstedter Reiterdienste. Auf diesem Kreuz befinden sich Wappen bedeutender Familien des Ortes – hier konnte ein Mitglied der AG auch auf seine Ahnherren verweisen. Die Kroppenstedter Reiter, von einem Ausreuter befehligt, nahmen „Landespolitische“ Aufgaben wahr und präsentierten als fürstliche Ehrenwachen am Gröninger Schloss. Aus dieser Zeit dotieren auch die Reiterhufe, die jetzt in der Neuzeit wieder aufleben, wie Frau Schmidt versicherte. Im historischen Rathaus der kleinen Stadt wusste Frau Schmidt über manches Detail zu berichten. Höhepunkt war für alle Genealogen jedoch sie Besichtigung des alten Stadtarchivs.

Neubürgeraufnahmen ab 1548, Schoßregister aus dem 16. Jahrhundert, unter der Rubrik Militaria z. B. Rekrutierungen des v. Vasoldschen Regimentes (6. Kürassier-Regiment), Cantonssachen und Einquartierungslisten und vieles mehr ließen die Herzen schneller schlagen. Eine Aktenfülle, die geradezu nach genealogischer Aufarbeitung schreit. Neben verstaubten Aktenbündeln und alten Büchern zeugen aber auch neu beschriftete Kartons mit restaurierten Akten vom Fleiß der Archivarin.

Bei stürmischem Wetter besuchte man auf dem Rückweg die St. Martini Kirche, die letzte erhaltene und bedeutendste Kirche von ehemals drei. Es wurde auch auf das 400-jährige Pfarrhaus verwiesen, wo Kirchenbücher lagern, die weit vor dem Beginn des 30-jährigen Krieges angelegt worden sind. So ist der Beginn des Taufbuches auf das Jahr 1591 datiert. Beim gemeinsamen Kaffee trinken und Kuchen essen wurde über das Gesehene diskutiert, Adressen rumgereicht, auf bedeutsame genealogische Neuerscheinungen verwiesen und Erfahrungen mit dem schönen Hobby Familienforschung und Geschichte ausgetauscht. In Gruppen geleitete Frau Schmidt danach durch das zum Heimatmuseum umgestaltete alte Fachwerkhaus (früher Knabenschule des Ortes). Hierbei wusste die Leiterin des Museums auch über viele Anekdoten aus der Vergangenheit zu berichten. Die Besucher erfuhren über den Kroppenstedter Vorrat, seines Verlustes im 30-jährigen Krieg und über das rote Ratsprotokollbuch. Die vielen kleinen Stuben, mit so mancher Rarität dekoriert, zeugen von der Liebe, mit dem dieses Kleinod heimatlicher Geschichte eingerichtet worden ist.

Zum Schluss blieb es unserem Vorsitzenden, Herrn Reincke, vorbehalten, Frau Schmidt für ihre Führung zu danken. In Gruppen wurde nach der Verabschiedung die Heimreise angetreten und ein erlebnisreicher Tag neigte sich dem Ende. Geäußerter Wunsch fast aller war es, auch im nächsten Jahr wieder eine ähnliche Veranstaltung zu organisieren.