Genealogische Quellen

Die AG Genealogie Magdeburg möchte auf dieser Seite Familienforschern, die in Magdeburg oder dem Umland nach ihren Vorfahren forschen wollen, eine erste Übersicht zur genealogischen Quellenlage vermitteln. Dabei beschränken wir uns auf die Zeit vor 1874, denn Ausgangspunkt aller Forschungen sollten die Eintragungen in den Personenstandsregistern der Standesämter sein, die seit dem 1. Oktober 1874 in unserer Region geführt werden.

Magdeburger Kirchenbücher

Der Bestand an Kirchenbüchern der Gemeinden der Stadt Magdeburg ist leider sehr lückenhaft. Aus der Zeit vor 1631 existieren keine Kirchenbücher, da diese bei der großflächigen Zerstörung der Stadt und ihres gesamten Stadtarchivs am 10. Mai 1631 vernichtet wurden. Erst ab 1658 wurden wieder regelmäßig Kirchenbücher geführt, die jedoch das gleiche Schicksal ereilte als sie bei einem Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 verbrannten. Einige wenige Bücher wurden gerettet, wie folgende Übersicht zeigt.

  • Für die Domgemeinde ist alles von 1656 bis 1874 vorhanden, außerdem ein Taufbuch von 1892 bis 1904.
  • Von St. Johannis, der größten Altstadtgemeinde, gibt es nur noch alphabetische Namenslisten, die bei Taufen nur den Namen des Vaters, nicht aber den Namen der Mutter, geschweige denn Vornamen oder Geschlecht des Kindes nennen. Bei Beerdigungen ist es ähnlich. Lediglich von 1804 bis 1876 sind noch Kopien der Taufeintragungen vorhanden.
  • Für die Heilig-Geist-Gemeinde gibt es von 1652 bis 1742 Namenslisten nach Jahren geordnet, ohne genaue Daten.
  • Von St. Katharinen existieren nur Nachnamenslisten für Taufen, Trauungen und Beerdigungen von 1758 bis 1809 in alphabetischer Folge ohne Trennung nach Jahren.
  • Von St. Petri existiert eine alphabetische Nachnamensliste, nach Jahren geordnet, aber nur für Taufen und Beerdigungen von 1750 bis 1870. Im Original vorhanden sind die Zivilstandsregister von 1808 bis 1814.
  • Für St. Jakobi gibt es wie für St. Petri die Zivilstandsregister von 1808 bis 1814, dann wieder nur sehr lückenhafte Listen sowie dazwischen auch wieder einige Originale. So findet man Nachnamenregister für Taufen, Trauungen und Beerdigungen von 1815 bis 1848, für Beerdigungen von 1762 bis 1813 und für Trauungen von 1834 bis 1843 und noch einiges mehr. Mittendrin existiert plötzlich ein sehr beschädigtes Buch mit Taufen von 1846 bis 1855.
  • Aus der ältesten Zeit von 1656 bis 1794 überdauerten nur vier Kirchenbücher von St. Ulrich. Für die Kirchgemeinde St. Ulrich sind die Lücken nach 1794 auch wieder groß, erst in der neueren Zeit, von der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts an, sind wieder Originale vorhanden. Informationen zu den genauen Zeiträumen gibt das Archiv der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen in Magdeburg.

(Bei der Zuordnung einer Straße zu einer Kirchengemeinde hilft das Verzeichnis der Parochialgrenzen der Magdeburger Altstadt, das in Daniel Rieckes Artikel „Die Kirchenbuchduplikate evangelischer und katholischer Gemeinden Magdeburgs“, veröffentlicht in der AG-Jahresschrift „Familienforschung Heute“ 2011 (Heft 25), zu finden ist.)

Stadtarchiv Magdeburg

Die wichtigsten Archivalien für die Familienforschung im Stadtarchiv Magdeburg sind:

  • Personenstandsregister der Stadt Magdeburg seit 1874
  • verfilmte Adressbücher der Stadt Magdeburg
  • Bürgerlisten, Proklamationlisten u. a. m.
  • Bestände und Literatur zur Stadtgeschichte

Weitere hilfreiche Informationen bietet der Artikel „Überblick über die Benutzung der Personenstandsbücher und Sammelakten im Magdeburger Stadtarchiv“ von Daniel Riecke aus Heft 25 der „Familienforschung Heute“ (2011).

Landesarchiv Sachsen-Anhalt

Das Landesarchiv Sachsen-Anhalt archiviert diverse Unterlagen aus mehr als Tausend Jahre Geschichte des Landes Sachsen-Anhalt und seiner Vorgängerterritorien. Wichtige Bestände für den Familienforscher sind u.a.:

  • Rep. C 131: Mikrofilme von Kirchenbuchduplikaten der Stadt Magdeburg einschließlich der Vorstädte (1808–1874), der Orte der Regierungsbezirke Magdeburg und Merseburg, außer Stadt Magdeburg (1794–1874) sowie älterer Kirchenbücher von Halle (Saale) mit Neumarkt (1577–1808). Auch befinden sich in dieser Repositur Belege zu den Zivilstandsregistern (1808–1815). Diese Mikrofilme sind auch bei der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ („Mormonen“) national und international bestellbar.
  • Lehnbücher der geistlichen und weltlichen Herrschaften in der Börde
  • Steuerlisten (vgl. Ortsregister dazu in der „Familienforschung Heute“ 2017 (Heft 31) ff.)

Die Archivplansuche des Landesarchivs enthält eine alphabetische Auflistung der Orte und Zeiträume, für die Mikrofilme vorhanden sind. Bei der Orientierung und Recherche in den Beständen hilft zudem die vier-bändige „Gesamtübersicht über die Bestände des Landeshauptarchivs Magdeburg“, herausgegeben im Namen des Landeshauptarchivs Magdeburg von Hanns Gringmuth-Dallmer, die auch in unserer Bibliothek unter der Signatur 95/51 eingesehen werden kann.

Das Landesarchiv Sachsen-Anhalt bietet sich besonders für Einsteiger an, da die Nutzung zeitnah und ohne Voranmeldung möglich und für die private Familienforschung kostenlos ist.

Archiv der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen

Der Bestand der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland umfasst in Repositur R Mikrofilme der Kirchenbücher der Kirchenprovinz Sachsen, im Regelfall von den Originalen und damit für umfangreichere und ältere Zeiträume als in den verfilmten Kirchenbuchduplikaten im Landesarchiv Sachsen-Anhalt verfügbar. Die Originale der Kirchenbücher liegen im Normalfall in den Pfarrämtern der jeweiligen Kirchengemeinde und können aus Gründen des Archivalienschutzes meist nicht eingesehen werden. Nach und nach werden die digitalisierten Mikrofilme auf der Kirchenbuchplattform Archion angeboten.